Beziehung mit einem Workaholic

Menschen, deren Partner als „Workaholic“ gilt, werden von anderen oft beneidet. Der Partner wird für seinen Fleiß gelobt; seine häufige Abwesenheit als „befruchtend“ für die Beziehung bewertet, die Klagen des zurückgelassenen Partners werden als übertrieben abgetan. Doch die Beziehung zu einem Workaholic bringt vor allem eines hervor: tiefe Selbstzweifel und die immerwährende Frage, ob der Partner sich nicht vielleicht deshalb in Arbeit vergräbt, um aus der Beziehung zu flüchten.

Arbeit als einziger Lebensinhalt

Workaholics sind aber nicht einfach nur Menschen, die zu viel arbeiten, Workaholics sind Menschen, für die die Arbeit den ersten Rang im Leben einnimmt, auf den lange nichts folgt. Workaholics zeichnen sich zudem dadurch aus, dass sie auch gemeinsame Wochenendaktivitäten in Arbeit verwandeln, sodass Entspannung an ihrer Seite kaum möglich ist. Dennoch kann auch eine Beziehung zu einem Workaholic befruchtend sein, vorausgesetzt, der Partner ist bereit, auf Formen der Zuwendung, wie sie in anderen Partnerschaften als selbstverständlich gelten, zu verzichten.

Zweifel an der Beziehung und Selbstzweifel

Beziehungen zwischen Partnern, von denen der eine Workaholic ist, führen beim anderen Partner regelmäßig zu grundlegenden Selbstzweifeln. Partner von Workaholics fürchten häufig, dass sie selbst einfach nicht liebenswert genug sind, dass der Partner sich über seine Arbeit im Grunde von ihnen abwenden will. Genau an dieser Stelle aber muss der Wandel erfolgen, soll die Beziehung weitergeführt werden. Denn es geht nicht darum, sich Strategien zu ersinnen, um für den Partner noch liebens- oder begehrenswerter zu erscheinen. Auch die trickreichsten Dessous und die aufwendigsten Verführungskünste halten den Workaholic nicht dauerhaft davon ab, seinem eigentlichen Lebensinhalt nachzugehen. Hilfe bietet hier nur, das gedankliche und emotionale Kreisen um den Partner aufzugeben und sich den eigenen Wünschen und Anliegen zuzuwenden.

Statt Kreisen um den anderen: Besinnung auf sich selbst

Workaholics brauchen einen Partner, der weitgehend selbstständig ist, über ein hohes Maß an Selbstbewusstsein verfügt und nicht auf ständige Liebesbeweise angewiesen ist. Das bedeutet, der Partner muss klare Vorstellungen von seinem eigenen Leben haben, ihm müssen eigene Ziele und Aufgaben ebenso wichtig sein, wie der Erhalt der Beziehung. Nur dann können sich beide auf gleicher Augenhöhe begegnen. Häufig ist aber genau das Gegenteil der Fall.

Der Partner richtet sein gesamtes Leben nach dem Terminplan des Workaholics aus und gerät darüber in Gefahr, andere soziale Kontakte zu vernachlässigen und seine Freunde zu verlieren. Darüber gerät er in eine noch stärkere emotionale Abhängigkeit vom Partner. Der erste Schritt, sich aus diesem Teufelskreis zu befreien, besteht folglich darin, die eigenen Planungen beizubehalten. Das ständige Warten muss durch Eigenaktivität ersetzt werden, Treffen mit Freunden und Verwandten dürfen nicht abgesagt werden, nur weil der Workaholic – vielleicht oder auch nicht – anrufen oder ein wenig Zeit haben könnte.

Verbindliche Aussagen und Einhaltung fordern

Ändern kann man nur sich selbst – diese Einstellung ist grundlegend für die Beziehung zu einem Workaholic. Doch dazu gehört auch, die eigenen Mindestansprüche an eine Beziehung klar zu formulieren. Nicht immer ist dem Workaholic klar, dass der Partner unter seinem Verhalten leidet – zumal dieser auch erst im Laufe der Zeit bemerken wird, dass es sich bei der ungewöhnlichen Arbeitsbelastung nicht um eine vorübergehende handelt, sondern um einen Dauerzustand. Schnell haben sich da Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten eingeschlichen, die dann zu Missverständnissen und Vorwürfen führen.

Ein klärendes Gespräch, in dem beide Partner formulieren, was ihre Mindestansprüche sind, ist unbedingt erforderlich. Dabei sollten verbindliche Aussagen gemacht und diese in Zukunft auch eingehalten werden. Gemeinsam – denn es geht nicht um einen Machtkampf – sollte zudem überprüft werden, was davon wirklich umsetzbar ist. So lassen sich zum Beispiel Urlaubstage, gemeinsame Wochenenden, kleine Auszeiten im Tagesverlauf sehr gut planen.

Der Workaholic wird argumentieren, dass so etwas in seinem Berufsalltag nicht möglich sei, da es immer wieder zu unvorhersehbaren Zwischenfällen kommt, auf die er direkt reagieren muss. Tatsächlich hängt dies eher damit zusammen, dass der Workaholic nicht delegieren kann oder will, sich selbst für den Einzigen hält, der in der Lage ist, die Arbeit angemessen zu vollbringen. In diesem Fall sollte gemeinsam überlegt werden, wer oder was den Workaholic entlasten kann.

Auch ein unersetzbarer Mitarbeiter darf Nein sagen – ein Workaholic muss dies aber erst einmal lernen. Das kann auch bedeuten, dass er mit Gefühlen von Panik oder mit Versagensängsten konfrontiert wird. Es muss ein gewisser Gegendruck bestehen, der ihn dazu bewegt, dennoch an den gemeinsamen Plänen festzuhalten. Daher sollte eine Abweichung von den vereinbarten Plänen nur in Ausnahmefällen akzeptiert werden.

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